Als Gregor Kipp, der ehemalige stellvertretende Schulleiter des Emsland-Gymnasiums, vor einem Jahr in den Ruhestand verabschiedet wurde, da wussten und spürten alle: Da geht einer, der mit dem Herzen bleibt. Und so ist es geblieben bis zuletzt – am vergangenen Mittwoch ist Gregor Kipp nach langer schwerer Krankheit gestorben.
Am Emsland-Gymnasium war Gregor Kipp als gebürtiger Rheinenser seit November 2006 als Lehrer für Biologie und Mathematik beschäftigt und übernahm in diesem Jahr auch direkt die Geschäfte des stellvertretenden Schulleiters und wurde 2007 zum Studiendirektor ernannt. Doch bis dahin durchlief er seit seinem Abitur im Jahr 1976 mehrere Stationen, über die er sich auch räumlich immer mehr seiner Heimatstadt wieder annäherte: Studium in Münster, Referendar-Dienst am Georgianum in Vreden und Seminar in Bocholt. Acht Jahre blieb er dann am St. Josef-Gymnasium in Bocholt und erhielt schließlich einen Ruf nach Gronau an das Werner von Siemens-Gymnasium. Aus 90 km Entfernung von Rheine waren so 30 geworden – gut für die Familie Kipp. Denn 1984 hatte Gregor Kipp seine Frau Maria geheiratet, in den Jahren 1990 und 1992 kamen die Söhne Florian und Tobias hinzu. 1992 war er dann mit seiner Familie auch bereits wieder nach Rheine gezogen.
Als Lehrer war Gregor Kipp auch immer den Schülerinnen und Schülern, dem Kollegium verbunden. Schon in seinen frühen Jahren in Bocholt war er nicht nur gewählter Vertretungslehrer der Schülerschaft, sondern auch Mitglied des Lehrerrats – und beide Funktionen übte er schließlich auch in Gronau aus, wo er zudem die Belange der Mittelstufe kommissarisch vertrat. Gregor Kipp wusste, was die Menschen in der Schule bewegt – das konnte jeder spüren, der mit ihm zusammenarbeiten durfte. Und ganz sicher hat er alle diese früh gesammelten Erfahrungen auch mit nach Rheine gebracht. Seit er die stellvertretende Schulleitung am Emsland-Gymnasium übernommen hatte, stand seine Tür immer offen. Und da saß immer einer, der Zeit hatte. Im Kollegium erinnert man sich gern an diese Zeit: Er hat uns „immer das Gefühl gegeben, dass sich alles ‚retten‘ lässt, egal was man falsch gemacht hat oder wenn etwas schiefgelaufen ist“.
Als stellvertretender Schulleiter war Gregor Kipp zunächst für die Unterrichtsverteilung, dann schließlich für den Stunden- und Vertretungsplan zuständig. Es war eine Mammutaufgabe, die auch immer ein Drahtseilakt war, denn Gregor Kipp war einer, der es „am liebsten jedem Recht machen“ wollte. In der zunehmenden Hektik des Schulalltags, mit den kompakteren Stundenplänen und der fortwährenden Suche nach Lehrkräften für Vertretungsstunden, blieb Gregor Kipp bei sich und der Aufgabe – einer, der „nie laut und hektisch war“.
Neben den vielfältigen Aufgaben, die neben der Stunden- und Vertretungsplanung noch in das Ressort des Stellvertreters gehören, stach in den letzten Jahren von Gregor Kipps Tätigkeit ganz besonders sein Engagement für die Willkommenskinder heraus. Jahrelang hat er in enger Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Lehrkräften dafür gesorgt, dass das Emsland für die vielen Flüchtlingskinder, die insbesondere 2015 auch nach Rheine kamen, zu einem kleinen Zuhause wurde.
Bis zuletzt blieb Gregor Kipp seiner Schule, dem Emsland-Gymnasium, verbunden. Solange es seine Krankheit noch zuließ, war er stets präsent und blieb bis zuletzt einer der wichtigsten Gesprächspartner der Schulleiterin. Noch in seinen letzten Gesprächen wollte er wissen, wie es am Emsland läuft, und wartete mit drängenderem Interesse darauf, dass endlich seine Nachfolge angetreten werden würde.
Die Schulgemeinschaft des Emsland-Gymnasiums trauert um einen großartigen Kollegen und stellvertretenden Schulleiter, sie trauert um einen herzensguten Menschen und einen lieben Freund. Ihre große Anteilnahme gilt insbesondere seiner Frau Maria sowie den beiden Söhnen.