Die Pandemie als Ideengeber: Weil viele Schulveranstaltungen wegen Corona ausfallen mussten, erfanden Jürgen Fluhr und Sibylle Jendrowiak aus Wallenhorst die Sponsorenlauf-App „Held für die Welt“. Der Name ist Programm und so luden die Initiatoren Tausende von Schulen in ganz Deutschland ein, um für den guten Zweck um die Wette zu laufen. Mit dabei war auch das Emsland-Gymnasium Rheine, das mit dem 2. Platz in der Kategorie „durchschnittliche Spende pro Kilometer“ ein beeindruckendes Ergebnis ablieferte.

„Wir gratulieren dem Hümmling-Gymnasium aus Sögel in Niedersachsen zum Meistertitel“, verkündet Jürgen Fluhr, der die drei erstplatzierten Schulen zur Medaillenvergabe nach Hannover eingeladen hat. „Unser Kultusminister Grant Hendrik Tonne hat sich bereit erklärt, die jeweiligen Schulen auszuzeichnen. Das zeigt wie viel Bedeutung dem Thema Bewegung für den guten Zweck auch von öffentlicher Seite zugemessen wird. Es geht ja nicht nur um soziale Verantwortung, sondern auch Gesundheitsförderung von Jugendlichen.“

Gemeinsam mit seinem Team hat Jürgen Fluhr in den vergangenen Wochen ein enges Rennen der teilnehmenden Schulen miterlebt – am Bildschirm wohlgemerkt, denn die 1. Deutsche Meisterschaft im Sponsorenlauf wurde komplett digital erfasst und ausgewertet.

„Aufgrund der Coronasituation konnten viele unserer Partnerschulen im vergangenen Jahr keine Schulveranstaltungen durchführen“, erinnert sich Fluhr. „So entstand die Idee zu unserer Sponsorenlauf-App Held für die Welt. Die Läuferinnen und Läufer haben das Smartphone in der Tasche und die App misst die Laufstrecke, errechnet Sponsorengelder und übernimmt die komplette Auswertung. Damit sind Schulläufe erstmalig auch untereinander vergleichbar.“

Genau diese Vergleichbarkeit war es auch, die letztlich zur deutschlandweiten Meisterschaft führte. Gelaufen wurde in den letzten beiden Wochen vor den Sommerferien, was je nach Bundesland zu unterschiedlichen Startzeiten führte. In den Ferien hatten dann alle Schülerinnen und Schüler Zeit, ihre Sponsorengelder einzusammeln – ebenfalls per Smartphone. „Die App stellt Barcodes für jeden einzelnen Sponsor zur Verfügung“, erklärt Sibylle Jendrowiak. „Die konnten an der Supermarktkasse eingescannt und beglichen werden.“

Denn natürlich ging es bei der 1. Deutschen Meisterschaft im Sponsorenlauf nicht nur ums Laufen. „Wir wollen dieses Jahr Kinder in Indien unterstützen, die aufgrund der Pandemie unvorstellbares Elend erleiden mussten“, so Jürgen Fluhr, der als Vorstandsvorsitzender der IndienHilfe Deutschland e.V. enge Kontakte zu indischen Partnerorganisationen pflegt. Eingesammelte Spenden gingen somit auch in die Gesamtwertung mit ein.

„Die Auswertung war relativ kompliziert, weil wir auch kleineren Schulen eine Chance geben wollten“, erklärt Sibylle Jendrowiak. „Letztlich gibt es Platzierungen in den Kategorien Gesamtkilometer, Teilnehmerverhältnis, Spende je Kilometer und daraus resultierend in der Gesamtwertung. So hat etwa die Grundschule am Hagenberg in Bad Iburg den 1. Platz bei den Spenden je Kilometer gemacht. Kleine Schulen sollen bei uns eben auch gewinnen können. Alle Platzierungen können übrigens unter www.heldfuerdiewelt.de frei eingesehen werden.“

Und welches Fazit ziehen die Initiatoren? „Mitgemacht haben 169 Schulen mit insgesamt über 122.000 angemeldeten Läuferinnen und Läufern“, resümiert Jürgen Fluhr. „Das ist für so eine Premiere ein absolut großartiger Erfolg, auf dem wir nun weiter aufbauen möchten.“ Tatsächlich laufen die Vorbereitungen auf die 2. Deutsche Meisterschaft bereits auf Hochtouren. „Die App wird weiterentwickelt. Die Bezahlfunktionen für Spenden werden ausgeweitet, Schulen können zukünftig eigene Läufe individueller organisieren und sogar bis zu 50 % der Spenden für eigenen Projekte nutzen. So wollen wir ab November neu einsteigen und dann natürlich zur 2. Meisterschaft 2022 noch viel mehr Schulen begrüßen.“

Tatsächlich steht die App „Held für die Welt“, die von der Osnabrücker Technologieagentur mindQ entwickelt wurde, erst am Anfang einer hoffentlich langen Erfolgsgeschichte. „Wir wollen das weiter ausbauen und haben dazu auch unseren neuen Verein Kinderhilfe global gegründet“, so Sibylle Jendrowiak. „Damit können wir auch Kinder außerhalb Indiens dringend benötigte Hilfe zukommen lassen. So wollen wir mit einem Teil der Spenden unserer 2. Deutschen Meisterschaft 2022 auch Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche in Afrika, Asien und Südamerika unterstützen.“