Geschichte hautnah erleben – das war das Ziel des jüngsten Ausflugs der Jahrgangsstufe 10 des Emsland-Gymnasiums Rheine zur Wewelsburg. Denn was Bücher und Klassenzimmer oft nur in Worten vermitteln können, brachte dieser Tag in eindrucksvollen Bildern und beklemmenden Eindrücken nahe.
Vor Ort begann die Stufe, die in drei Gruppen unterteilt wurde, eine Führung durch die Wewelsburg und das angrenzende Gelände. Die Burg spielte während der Zeit des Nationalsozialismus eine zentrale Rolle, als Heinrich Himmler sie ab 1934 zu einem ideologischen Zentrum der SS umbauen ließ. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren dabei, wie die Burg als Symbol der NS-Rassenideologie genutzt wurde. Besonders erschütternd waren die Informationen über das nahegelegene Konzentrationslager Niederhagen, in dem während des Zweiten Weltkriegs Hunderte Menschen misshandelt und ermordet wurden.
„Es war richtig bedrückend, all das zu hören und sich vorzustellen, wie viele Menschen dort so grausam behandelt wurden. Zudem wusste ich nicht, dass auch Kinder, die in unserem Alter oder auch jünger waren, grundlos hier umgebracht wurden“, sagte eine Schülerin aus der 10a, die sichtlich bewegt war, als es um die schlimmen Bedingungen im Lager ging.
Auch ein Schüler aus der Parallelklasse äußerte sich nachdenklich: „Im Unterricht sprechen wir viel darüber, aber hier zu sein und die Orte zu sehen, macht die Geschichte viel greifbarer. Es wird einem bewusst, wie real das alles war.“
Neben den historischen Fakten wurde auch darüber gesprochen, wie rechtsradikale Gruppen bis heute versuchen, die Symbolik und Ideologie der Nazis für sich zu nutzen. Der Besuch machte deutlich, wie wichtig es ist, sich immer wieder an diese Verbrechen zu erinnern und aktiv gegen rechtsextreme Strömungen anzugehen.
Am Ende des Tages war klar: Der Besuch hinterließ einen tiefen Eindruck bei den Schülerinnen und Schülern. Viele gingen mit dem Gefühl nach Hause, dass sie nicht nur etwas über die Vergangenheit gelernt hatten, sondern auch darüber, warum es so wichtig ist, die Fehler der Geschichte nicht zu wiederholen. Schlussendlich meinten alle Schülerinnen und Schüler, dass es ein sehr lehrreicher, aber auch ein sehr bedrückender Tag war.