Zuerst ist nur das Konto überzogen, irgendwann kommt die Kündigung des Vermieters und gleichzeitig zufälligerweise auch des Arbeitsgebers – es häufen sich die Schicksalsschläge und der Mensch steht auf der Straße.

Dieses erschütternde Szenario können sich die wenigsten vorstellen und dennoch kommt es vor. Auch für die Schüler:innen einer neunten Klasse des Emsland-Gymnasiums waren solche Biografien bisher wenig greifbar; das änderte sich, als sie kürzlich mit dem Religionskurs das Kremerhauses thematisierten, das wohnungslosen Menschen Hilfe anbietet. Vorher hatten sie sich zusammen mit ihrer Fachlehrerin Ines Plien innerhalb einer Unterrichtsreihe mit Menschen befasst, „die die Welt veränderten“.

Die Teilnehmer:innen des Kurses wollten selbst im Kleinen aktiv werden und entwickelten die Idee, das Kremerhaus zu unterstützen.

Innerhalb der Woche wurden dann in der Schulgemeinschaft und dem Kollegium u.a. Hygieneartikel und Konserven gesammelt.

Anschließend luden die Schüler:innen den Leiter des Kremerhauses, Mathias Bruning, in ihren Religionsunterricht ein. Im Austausch mit ihm bekamen sie einen Einblick in die Abläufe und Aufgaben der Arbeit mit wohnungslosen Menschen und übergaben schließlich die Spenden.

Fragen wie „Was muss passieren, damit Menschen in solche krisenhaften Lebenslagen geraten?“ oder „Wie lange kann man im Kremerhaus verweilen?“ wurden beantwortet.

Die Jugendlichen betonten im Nachhinein, dass die Aktion sie berührt habe: „Wir gehen Zuhause einfach an die Schränke und nehmen uns etwas. Das können nicht alle Menschen und wir haben ein kleines bisschen dazu beigetragen, dass sie sich für eine kurze Zeit um manche Kleinigkeit keine Gedanken mehr machen müssen.“