Dank der weitreichenden Finanzierungshilfe durch die Europäische Union im Rahmen der Akkreditierung des Emsland-Gymnasiums als Erasmus-Schule konnten die 9 Schüler und 15 Schülerinnen der Spanischkurse der Jahrgangsstufe 10 des Emsland-Gymnasiums mit ihren begleitenden Spanischlehrkräften Ralf Stuppe und Finn-Ole Pelken trotz der teils drastischen Preissteigerungen bei den Transportpreisen den bewährten Spanienaustausch des Emsland-Gymnasiums mit der langjährigen Partnerschule, dem IES Antonio Muro in Puerto Real an der Bucht von Cádiz im Süden Andalusiens wie gewohnt fortsetzen.

Bereits seit 2008 sind beide Schulen in ständigem Austausch und vermitteln den Teilnehmern und Teilnehmerinnen einen Eindruck von den verschiedenen Einflüssen auf die Kultur der jeweiligen Region. Ein Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf dem Einfluss der gitanos, die die im 16. Jahrhundert fälschlicherweise von „Ägypter“ abgeleiteten Begriff für die spanischen Roma auch selbst verwenden. Den Stolz auf diese Kultur dokumentiert auch das berühmte Lied „Yo soy gitano“, das der im Nachbarort San Fernando geborene ehemalige Superstar des Flamenco „Camarón de la Isla“ einst unter der Begleitung des nicht minder berühmten und ebenfalls aus der Provinz Cádiz stammenden Gitarristen Paco de Lucía unterblich machte.

Es wurde aber nicht nur – mal gut und mal weniger gut – Flamenco gesungen, sondern in Workshops recht erfolgreich Flamenco oder der heute populäre karibische Bachata getanzt. Zudem stellten die deutschen Schülerinnen und Schüler mit Hilfe ihrer spanischen Partner und deren Mitschüler:innen auch beim Bemalen von Jutebeuteln mit andalusischen Symbolen und beim Verfassen eines spanischsprachigen podcasts über ihre Erfahrungen in Andalusien ihre Kreativität unter Beweis.

Neben dem Besuch der Städte Cádiz mit seinem römischen Theater, Jerez mit seiner aus Wien importierten spanischen Reitschule und Sevilla mit seiner famosen Plaza de España war eines der Highlights auch in diesem Jahr der Blick von Tarifa aus über die Straße von Gibraltar auf die gegenüberliegende spanische Hafenstadt Ceuta und das marokkanische Umland des hier nur 14 Kilometer entfernten afrikanischen Kontinents.

Die europäischen Werte von Toleranz und Solidarität betonte die Bürgermeisterin von Puerto Real, die die Schüler im traditionell links regierten Rathaus der Kleinstadt begrüßte und ihnen unvergessliche und bleibende Kontakte wünschte. Diese sollen nun schon vor Karneval im Gegenbesuch am Emsland-Gymnasium vertieft werden, bevor dann sicherlich weitere Einladungen nach Spanien für den Sommer ausgesprochen werden, damit die deutschen Schüler nicht in dem Glauben bleiben, dass das Januarwetter mit Wind, zeitweiligem Regen und Temperaturen zwischen 13 und 20 Grad in Cádiz der Standard sei.