Wenn das Kommando „Bonnie, frei!“ ertönt, wird der Pädagogikunterricht am Emsland-Gymnasium plötzlich ein Stück lebendiger – und ein wenig flauschiger. Dann nämlich steht Bonnie, eine 2½-jährige Australian Shepherd-Hündin, auf, schüttelt ihr Fell und trottet entspannt durch die Reihen des Pädagogik-Grundkurses der Einführungsphase am Emsland-Gymnasium. Ihr Ziel: sich das Fell streicheln lassen, gute Laune verbreiten und manchmal auch ein Leckerli zur Belohnung abstauben.

Seit Februar begleitet Bonnie ihren Halter Dirk Heising, Referendar am Emsland-Gymnasium, regelmäßig in den Unterricht. Was für viele Schülerinnen und Schüler zunächst ungewohnt war, ist mittlerweile kaum mehr wegzudenken: ein Schulhund im Klassenraum. „Bonnie ist viel mehr als ein Maskottchen“, erklärt Heising. „Sie ist eine Lernbegleiterin auf vier Pfoten.“ Und als solche wird sie nicht nur geduldet, sondern mit offenen Armen empfangen.

Denn Bonnie macht ernst – zumindest fast. Während sie auf ihrem Platz döst oder sich von den Jugendlichen kraulen lässt, erfüllt sie bereits eine pädagogische Funktion. Ihr Einsatz ist Teil eines begleitenden Konzepts: Bonnie wird zur Schulhündin ausgebildet und sammelt im Unterricht erste Erfahrungen im Kontakt mit einer Lerngruppe. Eine bestandene Eignungsprüfung hat sie bereits – und auch die Schülerinnen und Schüler geben ihr Bestnoten.

„Wenn wir gestresst sind oder vor einer Klausur nervös, hilft es total, Bonnie einfach mal zu streicheln“, sagt Schülerin Greta Kreimer. „Sie strahlt so eine Ruhe aus, das überträgt sich richtig auf uns.“ Besonders in herausfordernden Momenten sei die Hündin eine willkommene Unterstützung – ein Gefühl, das auch Evaluationen bestätigen: Die Lernatmosphäre habe sich deutlich verbessert, der Nachmittagsunterricht wirke weniger belastend, und selbst beim Melden falle es einigen leichter, wenn Bonnie im Raum sei.

Manchmal konnte Heising seine Hündin sogar Teil des Unterrichts werden lassen, etwa beim Lernen aus behavioristischer Perspektive. Zentrale Aspekte des klassischen und operanten Konditionierens konnten durch Bonnie direkt vermittelt werden. „So lässt sich Theorie lebendig vermitteln“, sagt der Pädagogik-Lehrer in Ausbildung.

Bis zu den Sommerferien wird Bonnie den Kurs weiterhin begleiten. Für sie ist es der erste Schritt in ein neues „Berufsleben“ – und für die Schülerinnen und Schüler eine besondere Erfahrung, die nicht nur Wissen, sondern auch Wärme vermittelt.