Evangelische Religion

„Wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ (1. Joh 4,16)
Diese Worte des Evangelisten Johannes fassen die Kernbotschaft des christlichen Glaubens wunderbar zusammen. Es scheint so einfach – und ist doch so schwierig. Immer und überall auf der Welt müssen wir erleben, dass die Menschen, dass wir selbst diesem 2000 Jahre alten christlichen Anspruch heute nicht gerecht werden. Wie geht man damit um?
Bei der Beantwortung dieser grundlegenden Frage stehen evangelische Christen in der Tradition Martin Luthers und der anderen Reformatoren. Ein halbes Jahrhundert nach ihrem Wirken sind wir noch immer gefordert, kritisch das Tun und Handeln der Menschen (v.a. auch von uns selbst) zu betrachten, Kritik zu äußern und uns für Gott und unsere Religion stark zu machen.
Für diese Kritikfähigkeit und die Bereitschaft, sie auch anzuwenden, bedarf es einer soliden religiösen Bildung, die wir unseren Schüler(innen) im evangelischen Religionsunterricht vermitteln möchten. Dabei geht es nicht um eine Bewertung persönlicher Glaubenseinstellungen der Schüler(innen), sondern darum, dass sie Religionsinhalte kennen lernen und sich kritisch mit ihnen auseinandersetzen.

Gut zu wissen

  • Fachlehrkräfte

Ute Dölemeyer und Christina Kern

Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind. (Albert Einstein)

Unterricht in der Unter- und Mittelstufe

Im Rahmen dieses Auftrages „stellt sich der evangelische Religionsunterricht der Aufgabe, Schülerinnen und Schüler mit religiösen Phänomenen, religiösen Deutungen und religiöser Praxis zu konfrontieren und sie dafür wahrnehmungsfähig zu machen“ (KLP SEK I, S. 10). Hierzu orientiert sich die Fachschaft Ev. Religionslehre an dem kompetenzorientierten „Kernlehrplan für das Gymnasium – Sekundarstufe I in Nordrhein Westfalen“ (2011). Darin sind folgende sechs Inhaltsfelder aufgeschlüsselt, denen die einzelnen Kompetenzen zugeordnet sind (siehe S. 13-16 des KLP SEK I):

  1. Entwicklung einer eigenen religiösen Identität („Ich bin in der Welt.“)
  2. Christlicher Glaube als Lebensorientierung („Ich habe Wurzeln in der Welt.“)
  3. Einsatz für Gerechtigkeit und Menschenwürde („Ich handle in der Welt.“)
  4. Kirche und andere Formen religiöser Gemeinschaft („Ich suche Halt in der Welt.“)
  5. Religionen und Weltanschauungen im Dialog („Ich treffe auf andere in der Welt.“)
  6. Religiöse Phänomene in Alltag und Kultur („Ich sehe mich um in der Welt.“)

Aufgrund der Tatsache, dass im Religionsunterricht häufig fundamentale Probleme menschlicher Existenz angesprochen werden, erhält die Fachlehrkraft einen besonders intensiven Einblick in die Lebenssituation der Schüler(innen). Daher legen wir im Unterricht verstärkt unser Augenmerk auf die Entwicklung ethischer Normen und Wertvorstellungen, auf gemeinschaftsförderndes Verhalten und einen angemessenen Umgang der Schüler(innen) mit Konflikten. Freiräume, die das Curriculum bietet, können wir für Projektarbeiten nutzen. In Projektmappen, Referaten und mündlichen Beiträgen können Schüler(innen) individuelle Interessenschwerpunkte setzen und dabei auch die Kooperation mit ortsansässigen Institutionen und Gruppen wie z.B. der Diakonie vertiefen. Zudem können z. B. künstlerische, musische und darstellerische Begabungen der einzelnen Schüler(innen) bei der Planung und Durchführung von Schulgottesdiensten (link) besonders berücksichtigt werden.
ev. Religion in der Oberstufe/ als Abiturfach
In der Sekundarstufe II steht im Rahmen des Auftrages die „Einübung elementarer Formen theologischen Denkens und Argumentierens sowie Urteilens“ (KLP SEK II, S. 10) ebenso im Vordergrund wie die Einführung in wissenschaftspropädeutisches Arbeiten und dessen sukzessiver Ausbau.
Hierbei orientiert sich die Fachschaft Ev. Religionslehre an dem kompetenzorientierten „Kernlehrplan für die Sekundarstufe II Gymnasium / Gesamtschule in Nordrhein-Westfalen“ (2013). Darin sind folgende sechs Inhaltsfelder aufgeschlüsselt, denen die einzelnen Kompetenzen zugeordnet sind (siehe S. 16-17 des KLP SEK II):

1. Der Mensch in christlicher Perspektive („Wer bin ich?“)
2. Christliche Antworten auf die Gottesfrage („Woran kann ich glauben?“)
3. Das Evangelium von Jesus Christus („Was gibt mir Orientierung für mein Handeln?“)
4. Die Kirche und ihre Aufgabe in der Welt („Wohin gehöre ich?“)
5. Verantwortliches Handeln aus christlicher Motivation („Wie gehe ich mit der Schöpfung um?“)
6. Die christliche Hoffnung auf Vollendung („Worauf kann ich hoffen?“)

Da der Unterricht in der Sekundarstufe ll auf den Kenntnissen, Fähig- und Fertigkeiten der Sekundarstufe l aufbaut, müssen entsprechende Kenntnisse und Fähigkeiten von Schüler(inne)n, die in der Sekundarstufe I nicht am Religionsunterricht teilgenommen haben, erworben werden.

Fazit

Das Fach evangelische Religion möchte den Schülerinnen und Schülern dabei behilflich sein, sich in unserer pluralistischen und schnelllebigen Welt zu orientieren.