Wenn es um die Gestaltung des heimischen Abends geht, rangiert er auf Platz 1: der gute alte Fernsehapparat. Sich hinsetzen, den Apparat ein- und das Hirn ausschalten. Wer kennt solche Abende nicht? Aber was ist, wenn jeder Abend so aussieht?

Dieser Frage geht die Satire „TV Nonstop“ von Thorsten Böhner auf den Grund. Und die Antwort fällt alles andere als positiv aus, denn der Fernseher verkommt immer mehr zur „Volksverdummungsmaschine“: Oberflächlichkeit, Sensationslust, Kaltherzigkeit – das sind die wahren Prädikate, die das TV-Programm heutzutage prägen. Die Theatergruppe „Backstage“ des Emsland-Gymnasiums hat unter der Leitung von Ute Dölemeyer diese TV-Merkmale sehr eindringlich in Szene gesetzt.

In dem Theaterstück stecken Gregor und Jutta in einer Ehekrise, denn Gregor ist eifersüchtig – aber nicht etwa auf einen anderen Mann, sondern auf den Fernsehapparat. Jutta kann sich einfach nicht von der „Glotze“ losreißen. Egal ob Verkaufssendung, Daily Soap, Krimi, Actionfilm oder Nachrichten: Jutta sitzt nonstop vor dem Fernseher und merkt gar nicht mehr, dass sie inzwischen genauso oberflächlich, sensationslustig und kaltherzig geworden ist wie das Fernsehprogramm und deshalb auch nicht mehr mitbekommt, was um sie herum passiert.

Diese traurige Handlung wurde indes aber alles andere als traurig präsentiert. Gemäß der Devise „Lachen ist die beste Medizin“ öffneten die Jungschauspieler/-innen ihrem Publikum mit Lachtränen die Augen. Sprühend vor Spielfreude stellten sie gekonnt Persiflagen auf zum Beispiel die schlechte Synchronisationstechnik, die Wahrheitsmanipulation von Nachrichtenmachern („Just bad news are good news.“), die sinnlose Gewalt in Actionfilmen oder die Sinnfreiheit von Werbespots dar und sorgten im vollbesetzten Forum des Emsland-Gymnasiums für ein wahres Lachfeuerwerk.

Alle Anwesenden waren sich einig: Dieser kurzweilige und lustige, aber zugleich auch nachdenklich stimmende Theaterabend war zigmal besser als das schnöde TV-Programm des heimischen Fernsehgeräts. Und somit wurde die tolle Leistung der Theatergruppe auch mit tosendem Applaus vom Publikum dankend gewürdigt.