Theaterprojekt des Emsland-Gymnasiums feiert doppeltes Jubiläum am Falkenhof

Täglich konfrontieren uns die Nachrichten mit vermeintlich religiös motivierten Terroranschlägen, Massenmorden, Kriegen und Bürgerkriegen oder der sinnlosen Vernichtung unersetzbarer Kulturschätze. Die Nachrichten verunsichern und verwirren uns. Wie kann ein Mensch im Namen seines Gottes morden und zum Töten aufrufen?

Die Konflikte der drei monotheistischen Religionen ziehen eine entsetzliche Blutspur vom frühen Mittelalter bis hin in die Gegenwart hinter sich her.

Moslems fühlen sich durch die Gräueltaten islamistischer Fanatiker bedrängt und beleidigt. Christliche Minderheiten in vielen Ländern werden verfolgt, verschleppt und ermordet. In Deutschland nimmt offener Antisemitismus derart zu, dass sogar von jüdischer Seite zur Auswanderung nach Israel geraten wird. Dort führen Juden einen erbarmungslosen Kampf gegen heimatlose Palästinenser. Dabei sollte doch gerade der Glaube an einen Gott die Religionen einen und nicht so unversöhnlich trennen.

Vor fast 240 Jahren hat Gotthold Ephraim Lessing mit seiner grandiosen Ringparabel die Unversöhnlichkeit der drei Religionen ad absurdum geführt. Ihr Glaube an einen Gott sieht er als untrennbare Verbindung an, verbunden mit dem Appell an ein tolerantes selbstverständliches Miteinander. Er verlegt seine Geschichte nach Jerusalem zur Zeit der Kreuzzüge, als seinerzeit die Christen gewütet haben wie heute die sogenannte IS dort, wo sie ihren islamischen Staat errichten will, und wo gegenwärtig auf engstem Raum sich die drei monotheistischen Religionen so häufig aggressiv-feindselig gegenüberstehen.

Die Theatergruppe Lampenfieber 2015 des Emsland- Gymnasiums möchte durch die Aufführung von „Nathan der Weise“ an Lessings so nahe liegendes Versöhnungsmodell erinnern, Stellung beziehen und Gedankenanstöße und Gesprächsstoff liefern. Knapp 100 Schülerinnen und Schüler der Q1 befassen sich seit Beginn des Schuljahres unter Anleitung der Lehrer Ines Heidemann, Daniel Hoffmann, Elisabeth Strotbaum und Stefan Dehn auf vielfältige Weise mit Inhalt und Inszenierungsmöglichkeiten des Stückes und möchten ihr Ergebnis gern einer interessierten Öffentlichkeit präsentieren. Ein großes Thema benötigt einen großen Rahmen: Es traf sich also gut, dass die Stadt Rheine mit der Bitte an die Theatergruppe herantrat, doch wieder einmal am Falkenhof zu spielen – eine würdige Kulisse für Lessings Drama. Und es fügt sich ebenso glücklich, dass das Projekt Lampenfieber mit einem so großen Stück ein doppeltes Jubiläum feiern darf: Zwanzig Jahre Lampenfieber – gespielt wird das 25. Stück!

Und auch die geplanten Rahmenbedingungen sollen für ein unvergessliches Theatererlebnis sorgen: Begonnen wird um 19.30 Uhr mit dem ersten Teil in frühsommerlicher Abendatmosphäre. Gegen 21.00 Uhr wird das Spiel für eine Stunde unterbrochen. Eine Stunde der Muße und des Gespräches mit Möglichkeiten zu einem kleinen Imbiss. Ein Konzert der Lampenfieber- Musikband sorgt für angenehme Unterhaltung. Gegen 22.00 Uhr spielen wir dann in die Dunkelheit der Nacht, die von der bekannten Firma „Perfect Sound“ kunstvoll erleuchtet werden wird. Man sollte also ein wenig Zeit mitbringen, wenn man sich auf dieses Theaterabenteuer einlässt.

Die Lehrerinnen und Lehrer aller Schulen aus Rheine, Spelle, Neuenkirchen und dem angrenzenden Umland sind zur kostenlosen Generalprobe am Mittwoch, dem 20. Mai, ganz herzlich eingeladen. Beginn 19.30 Uhr.

Die weiteren Aufführungen: Donnerstag, 21.; Freitag, 22. und Samstag, 23. Mai, jeweils ab 19.30 Uhr; Einlass ab 19.00 Uhr.

Weitere Informationen unter: www.lampenfieber-rheine.de