Erich Geilmann und Linus Heckötter werden pensioniert

Das ist der Lauf der Dinge: Mit Erich Geilmann und Linus Heckötter verlassen zwei Lehrer das Emsland-Gymnasium, die über Jahrzehnte ihrer Schule einen Stempel aufgedrückt und das Schulprofil erheblich mitgeprägt haben. Sie hinterlassen große Fußabdrücke, die es auszufüllen gilt. Dass dieses gelingt, daran haben beide Pädagogen über Jahre durch ihre konstruktive Zusammenarbeit mit den jüngeren Kollegen in unterschiedlichen Kontexten gesorgt, v.a. in den Fachkonferenzen und den nicht enden wollenden Arbeiten an den Lehrplanreformen der einzelnen Fächer.

Erich Geilmann und Linus Heckötter waren nahezu ununterbrochen Mitglieder der Schulkonferenz, engagierten sich in verschiedenen Arbeitsgruppen und Gremien und gestalteten und bereicherten damit, mit ihrer Kollegialität und ihrer Persönlichkeit das schulische Leben.

Erich Geilmann studierte in Münster Französisch und Geographie, absolvierte 1977 bis 1978 seinen Referendardienst, unterrichtete bis 1982 in Unna, schloss sein 1980 aufgenommenes Musikstudium 1982 mit der Erweiterungsprüfung ab und wechselte 1983 zum Emsland-Gymnasium, dem er bis zum Schluss die Treue hielt. Seit 1996 koordinierte er die Mittelstufen- und Sprachendifferenzierung und wurde 2005 zum Studiendirektor ernannt. Seine Verdienste um das Fach Französisch sind unbestritten – stets warb er für den Erhalt des Faches im Kanon konkurrierender Fremdsprachen, auch, indem er lukrative „frankophile“ Aktionen organisierte, wie z.B. Chanson-Abende oder Parisfahrten. In Zeiten des Lehrermangels stand er lange als Musiklehrer allein auf weiter Flur. Manchmal war er froh, wenn er zu den Zeugniskonferenzen den Gesichtern die Namen seiner über 250 Schüler zuordnen konnte. Erich Geilmann stampfte eine Jazz-Band aus dem Boden und konnte sie mit Beharrlichkeit und in Zusammenarbeit mit dem Förderverein zu einer großen und aktiven Schulband ausbauen, die bei Schulfeierlichkeiten aller Art stets für einen festlichen musikalischen Rahmen sorgte. Die vielen abendfüllenden Konzerte, auf denen sich der kleine Eisbär, der als Talisman immer auf einem der Lautsprecher döste, einen Hörschaden holte, werden allen Besuchern in dankbarer Erinnerung bleiben.

 

Linus Heckötter studierte in Münster Mathematik und Physik, absolvierte zwischen 1979 und 1981 den Referendardienst in Bocholt, wechselte 1981 endgültig ans Emsland-Gymnasium, nachdem er zuvor schon wegen Lehrermangels fast drei Jahre Physik unterrichtet hatte. Er wurde schnell Strahlenschutzbeauftragter, ab 1996 Mitglied des Personalrates, ab 2000 hatte er den Vorsitz des Philologenverbandes inne. 2004 wurde er zum Oberstudienrat befördert. Er verwaltete verantwortungsvoll das Konto der Elternpflegschaft und schulinternen Reiserücktrittsversicherung, rechnete für das Kollegium die Entlastungspunkte aus, war lange Zeit Mitglied des Lehrerrates und seit 1999 Ausbildungskoordinator, in dessen Funktion er die Referendare beriet und betreute. Dies tat er einfühlsam und mit hoher Beurteilungskompetenz. Wirkte er nach außen hin manchmal etwas rau – nach dem Motto: Was kümmert mich Diplomatie, wenn ich es auch direkt sagen kann – so zeigte er im Umgang mit den ihm Anvertrauten, den Referendaren und Schülern, häufig seine wahre, seine menschliche, weiche Seite. Genau darum war er geradezu begehrt als Begleiter zahlreicher Berlin- und Studienfahrten, weil alle, Schüler wie Kollegen, genau wussten, dass sich hinter dem vermeintlich harten Kern jemand Verlässliches zeigt, der genial und konstruktiv sämtliche Konflikte zu schlichten und andere Probleme zu lösen in der Lage war.

Die Schulgemeinde lässt die beiden ungern ziehen. Sie haben gute Arbeit geleistet, auf die sie mit Stolz zurückblicken dürfen. Sie haben ihren pädagogischen Auftrag stets an erster Stelle gesehen. Das haben die Eltern und Schüler gespürt. Dem Kollegium werden beide nun fehlen. Aber das ist der Lauf der Dinge.

 

 

Stefan Dehn, 3.6.2015