Seit 57 Jahren verfolgt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels nun schon das Ziel, Mädchen und Jungen mit der Freude am Lesen anzustecken. Denn nur wer liest, kann verstehen; das Lesen ist die Grundlage aller Bildung. Dass dieses Ziel Jahr für Jahr eingelöst wird, zeigen die Teilnehmerzahlen. An die 600.000 Kinder und Jugendliche stellen sich Jahr für Jahr in Klassen-, Schul-, Regional-, Landes- und Bundesentscheiden diesem Wettstreit um den besten Vorleser bzw. die beste Vorleserin Deutschlands.

Auch das Emsland-Gymnasium ist Jahr für Jahr mit sehr viel liebevollem Engagement dabei. In diesem Jahr waren es rund 100 Schülerinnen und Schüler der Klassen 6, die mitmachten und live dabei waren, als der diesjährige Schulsieger ermittelt wurde.

Im vorweihnachtlichen Ambiente des Forums der Schule machten es sich die Sechstklässler bequem, um den Lesevorträgen ihrer Klassenvertreter zu lauschen. Damit das Zuhören nicht zu anstrengend wurde, gab es immer mal wieder eine musikalische Unterbrechung durch die beiden „Hausbands“ des Emslands-Gymnasiums, die „Junior Band“ und die „Young Band“, beide unter der Leitung von Musiklehrerin Juliane Erdmann. Die beschwingten Klänge des „Sunny Samba“ färbten sofort auf das Publikum ab, und Ute Dölemeyer als Wettbewerbsorganisatorin brauchte mehr als einen Anlauf, um die euphorisch-nervöse Stimmung der Jugendlichen in eine konzentriert-ruhige Zuhörstimmung zu verwandeln. Doch dann tauchten alle in die fantastische Welt der Literatur ein.

Unter anderem besiegte man mit Harry Potter Lord Voldemort, befreite sich mit dem Tiger-Team aus der Pyramide des Pharaos, lernte von Old Shatterhand, was Großmütigkeit ist, und war den Tränen nahe, als Sternenschweif sich letztlich doch noch in ein Einhorn verwandelte.

Es war beeindruckend, wie engagiert und teilweise professionell die Kandidatinnen und Kandidaten ihre vorbereiteten Lesebeiträge präsentierten. Und wäre nicht der unvorbereitete Vortrag eines Fremdtextes zweiter Bestandteil des Vorlesewettbewerbs gewesen, dann hätte die Jury, die sich in diesem Jahr aus Vorjahressiegerin Amelie Hegemann, Elternvertreterin Anne Wulff, Mediotheksmitarbeiter Rolf Höveler und Ute Dölemeyer zusammensetzte, wohl nur schwerlich einen eindeutigen Sieger ermitteln können. Doch im „Kaff der guten Hoffnung“, dem Jugendbuch von Kai Lüftner, trennten Wortneuschöpfungen, Fremdwörter und auch ein paar Zungenbrecher letztlich die Spreu vom Weizen. Da war es mehr als passend, dass diese alles entscheidende Leserunde von Klängen aus Star Wars und dem James Bond-Thema eingeläutet worden war.

Zur Siegerehrung erreichte dann die Anspannung bei den Sechstklässlern ihren Höhepunkt. Welche Klasse würde siegen? Ein erstes Ventil fand diese Stimmung im bekannten Weihnachtslied „Rudolph“, das, gespielt von der „Junior Band“, begeistert von den Schülerinnen und Schülern mitgesungen wurde (soweit die Textkenntnis es erlaubte). Als Ute Dölemeyer und der stellvertretende Schulleiter Gregor Kipp dann beim Wiedereintreffen der Jury La-Ola-Wellen anleiteten, brach es aus den Klassen heraus, als ob die Lautstärke der Schlachtrufe über den Schulsieg entscheiden würde.

Und hier ist das Ergebnis: Den ersten Platz sicherte sich Fynn Maarten Belderink (6a) vor Jil Dickmänken (6c) und Vanessa Purnhagen (6c). Garniert mit Urkunden, Buchpreisen und Schokoweihnachtsmännern versammelten sich dann alle Aktiven dieses Schulentscheides glücklich und zufrieden zu einem Gruppenfoto. Denn: Bei diesem Wettbewerb gibt es zwar nur einen Sieger, aber ganz viele Gewinner!