Kürzlich besuchten die Schülerinnen und Schüler des Emsland-Gymnasiums aus den Religionskursen von Herrn Möllenkamp den Fair Trade Laden in Rheine. Bei fair gehandelter Schokolade und Saft bekamen sie von ihrem ehemaligen Lehrer, Herrn Niemann, eine Einführung in das Sortiment und erfuhren mehr über den Handel der fairen Waren. Herr Niemann engagiert sich schon seit vielen Jahren ehrenamtlich im Weltladen und konnte somit alle Fragen beantworten, die gestellt wurden. Auf Fragen wie „Ist Fair Trade denn nicht viel zu teuer?“ oder „Wer kauft in einem solchen Laden?“ erzählte er Einiges über die leider zu spärliche Kundschaft, die diesen fairen Handel zu schätzen weiß. Herr Niemann wies darauf hin, dass fair gehandelte Lebensmittel zwar im Schnitt etwas teurer seien als Lebensmittel vom Discounter oder Supermarkt, jedoch besäßen sie auch eine andere Qualität. Zudem zeigte er sich fest davon überzeugt, dass zum Beispiel ein fair gehandeltes Stück Schokolade oder eine fair gehandelte Tasse Kaffee den Konsumenten besser schmeckte, da der Genuss durch ein reineres Gewissen deutlich gesteigert würde. Da keiner der Schülerinnen und Schüler regelmäßig oder überhaupt je einen Weltladen wie diesen besucht hatte, machten wir uns Gedanken über die Nachfrage nach diesen Produkten und die durch den Verkauf erzielten Einnahmen. So wurde durch die Erläuterungen von Herrn Niemann schnell klar, dass es schon ausreichen würde, wenn jeder Rheinenser zwei- bis viermal im Jahr einen Laden wie diesen besuchte, um den Kakaobauern oder den anderen, oft schlecht bezahlten Arbeitern das Leben zu erleichtern. Menschen wie sie schuften meist den ganzen Tag und erhalten nicht ansatzweise die Erlöse, die sie dafür verdient hätten. Aus diesem Grund ist der Weltladen in Rheine entstanden, denn nicht die Einnahmen, sondern die gerechte Bezahlung liegt den Organisatoren am Herzen. Außerdem erzählte Herr Niemann über den Lieferservice. Der Weltladen liefert auch Produkte an Menschen nach Hause, die zum Beispiel aus Altersgründen nicht in der Lage sind, in dem Laden einzukaufen. Des Weiteren versorgen die Mitarbeiter rund 80 Aktionsgruppen aus Rheine und dem Kreis Steinfurt mit den fair gehandelten Waren. Hier fungiert der Laden quasi als Großhandel. Nach der Ladenvorstellung durften sich die Jugendlichen selbst ein Bild von den Waren machen und auch eine Kleinigkeit kaufen, um den fairen Handel zu unterstützen. Und aus eigener Erfahrung konnten sie nachher bestätigen, dass die fair gehandelte Schokolade tatsächlich besser schmeckte als die vom Discounter. Nach der Verabschiedung von Herrn Niemann machten sie sich wieder auf den Weg zur Schule. Der Besuch hat allen sehr gut gefallen und gezeigt, dass man manchmal für eine Tafel Schokolade mehr ausgeben sollte, um damit den hart arbeitenden Kakaobauern einen fairen Lohn zu ermöglichen.
Es wäre sehr zu begrüßen, wenn viele weitere Gruppen sich diesem Beispiel anschließen und den Weltladen als außerschulischen Lernort besuchen.