Mal ganz ehrlich: So sehr weit hergeholt ist der Vergleich zwischen einer Schule und einem Zoo gar nicht. Das mussten sich auch die Anwesenden der diesjährigen Abiturentlassfeier des Emsland-Gymnasiums in der Stadthalle eingestehen. Dieses dankbare Abiturmotto zog sich dann auch wie ein roter Faden durch nahezu sämtliche Grußworte.

Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann, der übrigens vor 28 Jahren selbst sein Abitur am Emsland-Gymnasium abgelegt hat, machte deutlich, dass dieser Vergleich auch nicht von vornherein negativ verstanden werden muss. Denn so ein Zoo biete schließlich Sicherheit. Der Zoodirektor und seine Tierpfleger setzten alles daran, den Tieren des Zoos über eine artgerechte Haltung und Pflege gute Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung zu geben. Nichtsdestotrotz kenne aber, wer im Zoo lebe, nicht den Urwald. Und aus diesem Grunde sei es gut und richtig, dass die Tiere dem Zoo irgendwann den Rücken kehrten, um sich ins ungeschützte Leben zu stürzen. Ungeahnte Wendungen sollten dabei als Chance verstanden werden, Lebenspläne zu überprüfen und ggf. Veränderungen zuzulassen, wobei man aber stets man selbst bleiben solle.

Dass es für  diese Lebensreise  kein Erfolgsrezept gebe, betonte Barbara Rodeck vom Club der Ehemaligen in ihrer Rede. Jeder müsse mit Gelassenheit und ganz viel Spaß seinen eigenen Weg finden. Und dass es wichtig ist, auf diesem persönlichen Weg zu laufen und nicht festzustecken, gab Schulpflegschaftsvorsitzende Jutta Hecking-Veltmann den 106  Abiturientinnen und Abiturienten  als Rat mit auf die Reise durch das Leben. Schülersprecherin Marike Möllenkotte freut sich bereits auf ihren Aufbruch aus dem Emsland-Zoo im nächsten Jahr. Sie möge Neuanfänge, da diese dazu nötigten, sich etwas Neues zu trauen, wobei sie von der Gewissheit getragen werde, dass sie hierbei nicht alleine stehe, sondern in einem Team aus vielen verschiedenen“ Tieren“ agieren und auch überleben werde, da jedes Teammitglied seine individuellen Fähigkeiten einbringe.

Diese Bereitschaft zur Teamarbeit legte auch Schulleiterin Katharina Straßburg-Mulder ihrer Abiturientia ans Herz, wenn es darum gehe, die aktuellen Herausforderungen unserer Gesellschaft anzugehen, die eine wahre Mammutaufgabe darstellten, weshalb ihr auch das Abi-Denkmal der Stufe, ein ansprechendes Beet mit einem Mammutbaum als Mittelpunkt, so gut gefalle. Zudem sei der Mammutbaum für sie ein Hoffnungssymbol, da er mit seinen reichen Verästelungen, den vielen Jahresringen und seiner Standhaftigkeit in Dürreperioden Zuversicht für einen Neuanfang spende, der nur mit Flexibilität, Ausdauer und Standhaftigkeit gelingen könne.

Bei der anschließenden Zeugnisvergabe wurde Niklas Woltering als bester Abiturient und diesjähriger Josef-Winckler-Preisträger geehrt, und etliche Abiturienten konnten sich über die Preise diverser wissenschaftlicher Gesellschaften freuen: Hanno Dickmänken (Gesellschaft Deutscher Chemiker); Marc Hoischen, Marcel Ossege, Niklas Wilde (Deutsche physikalische Gesellschaft); Amir Honder (Deutsche Mathematikervereinigung); Niklas Woltering (Deutsche Gesellschaft für Philosophie).

Die abschließende Ansprache der Abiturientia hielt Hanno Dickmänken, der an Meilensteine der gemeinsamen Schullaufbahn am Emsland-Gymnasium wie z.B. das Lampenfieber-Projekt  erinnerte, die vor allem durch ein großes Gemeinschaftsgefühl geprägt gewesen seien. Dadurch sei der Anpassungsdruck leichter zu ertragen gewesen und habe auch den nötigen Mut geschaffen, mitunter unangepasst das Ziel anzugehen. Den Dank der Stufe richtete er an alle, die zum Gelingen der Zeit am Emsland-Gymnasium beigetragen hätten, wobei er den Bogen von den Stufenleitern Sebastian Maurer und Jürgen Sprenger bis hin zum Hausmeister Christian Korthaneberg und den Putzkräften spannte.

„Danke“ galt es auch dem Gottesdienstteam um Ute Dölemeyer, Pastorin Claudia Raneberg und Pastoralreferent Matthias Werth zu sagen, das die Feierlichkeiten mit einem schwungvollen ökumenischen Gottesdienst in der Jakobi-Kirche einleitete, in dem ein sangeskräftiger Abi-Chor mit Instrumentalbegleitung für Stimmung sorgte. Auch in diesem Gottesdienst stand die Lebensreise als Motiv im Mittelpunkt und wurde mit der Zuversicht verbunden, dass sich die Abiturientia auf all ihren Wegen von Gott getragen wissen dürfe.

Gedankt wurde letztlich auch den Mitgliedern des Schulchores unter der Leitung von Sebastian Maurer und der Junior Band und Young Band unter der Leitung von Juliane Erdmann, die mit Klassikern wie „My Way“ und lateinamerikanischen Rhythmen wie „Latin Fire“ zum festlichen Rahmen dieser Feierstunde beitrugen.

Ute Dölemeyer

Anlage: Foto und Text