Jetzt wo wegen des Streiks im Öffentlichen Dienst die gelben Säcke nicht abgeholt wurden und sie sich am Straßenrand stapeln, wird es wieder ganz augenfällig: Deutschland ist Europameister im Plastikverbrauch: Jährlich werden 11,5 Millionen Tonnen Plastik benutzt, fast die Hälfte davon wird wieder weggeschmissen. Und beim „Recycling-Weltmeister Deutschland wird immer noch mehr Plastikmüll verbrannt (57 Prozent) als wiederverwertet (42 Prozent).

Das und viele weitere harte Fakten zum Thema Plastik und Müll erfuhren die Besucher der Ausstellung „Planet Plastic. Erdöl. Macht. Müll“, die jetzt im Emsland-Gymnasium zu sehen war. 21 Schülerinnen des Differenzierungskurses Ernährungslehre/Biologie (Klasse 9) von Maria Brüggemann haben sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und präsentierten ihre Ergebnisse ihren Mitschülern, Lehrern, Eltern und weiteren Interessierten.

15 Führungen in zwei Wochen

Insgesamt 15 Führungen boten sie in den vergangenen zwei Wochen an. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit des Vereins „Vamos“ (Münster) mit dem Kopernikus-Gymnasium konzipiert und erstmals im vergangenen Jahr im Kopi gezeigt. Maria Brüggemann hat die Ausstellung dort gesehen und sie zum Emsland-Gymnasium geholt: „Denn das ist mein Thema“, sagt sie. Und „die Mädels“ ihres Differenzierungskurses haben es zu ihrem Thema gemacht.

Plastikflasche „überlebt“ 450 Jahre

„Wie lange braucht wohl eine Plastiktüte, bis sie sich im Meer zersetzt?“, will Louisa wissen. „Eine Woche?“, vermutet ein Besucher. „Zehn bis 20 Jahre! – Und eine Plastikflasche braucht 450 Jahre.“ Ein ganzer Kontinent aus Plastikmüll schwimme im Pazifik. Fische und Schildkröten könnten Mikroplastik nicht von Plankton unterscheiden und fressen es. So können giftige Stoffe in die Nahrungskette gelangen.

In Plastik sind Chemikalien wie Weichmacher enthalten. Nehmen wir sie in unsere Körper auf, wirken sie wie Hormone und können Krankheiten verursachen. Auch in vielen Kosmetika ist Mikroplastik enthalten.

Was also tun? Auf Plastik verzichten. Dazu gibt es zehn Tipps. Manches ist für die Schüler neu, zum Beispiel der „Guppyfriend“, ein Waschbeutel, der vermeiden soll, dass Mikroplastik aus Kunstfaser-Kleidung ins Wasser gelangt. Festes Deo und Shampoo oder Zahnpasta – nicht aus der Tube, sondern in Tablettenform. Da gucken sie ein bisschen skeptisch und wissen auch gar nicht, wo sie’s herbekommen.

Lara meint aber: „Manches kann man selber machen oder im „Unverpackt-Laden“ in Münster kaufen.“ Dorthin geht es für die Mädchen des Differenzierungskurses in dieser Woche. Und dann wollen sie auch noch ausprobieren, zwei Wochen lang auf möglichst viel Plastik zu verzichten.

Maria Brüggemann ist begeistert, mit wie viel Engagement die Schülerinnen bei der Sache sind. Und sie werden bestimmt auch dabei ein, wenn es darum geht, am Emsland-Gymnasium ein
„Müllkonzept“ durchzusetzen, wie es der letzte Ausstellungsbanner fordert: Mülltrennung, weniger Plastik in der Schulmensa, Pausenbrotverpackung plastikfrei, Kaffeeautomaten mit Pfandbechern… – „Just do it now – tu’s jetzt!“

www.vamos-muenster.de

Bildunterschrift: Sarah, Louisa, Emmely, Hannah, Elena und Lara gehören zu den 21 Schülerinnen des Differenzierungskurses Ernährungslehre/Biologie von Maria Brüggemann (5. v. r.) Sie führten die Achtklässler am Donnerstagmorgen durch die Ausstellung.

Quelle: https://www.mv-online.de/lokales/rheine/plastik-verbrauch-ist-viel-zu-hoch-138255.html