Theatergruppe „Backstage“ feierte 15-jähriges Bestehen

Wie immer begrüßte Ute Dölemeyer das anwesende Publikum im Forum des Emsland-Gymnasiums – und doch war es ein wenig anders als sonst: Denn zum einen konnte sie an diesem Abend zufrieden auf inzwischen 15 Jahre kontinuierliche Theaterarbeit in der Sekundarstufe I zurückblicken, ein kleines Jubiläum. Zum anderen fühlte sie sich aber auch ziemlich verlassen, da sie hinter den Kulissen anstatt stolzer 27 Darsteller(innen) nur eine einzige erblicken konnte. Wo war der Rest geblieben? Gespannt bezog Ute Dölemeyer ihren Posten neben der Bühne und erwartete mit dem Publikum die Dinge, die da kamen.

Eine Bahnhofsansage folgte – und schon war das Publikum mitten im Geschehen. Denn von allen Seiten strömten die Darsteller(innen) hastig und teilweise mit Gepäck beladen zur Bühne, die in eine Bahnhofshalle umfunktioniert worden war. „Wer versteht hier Bahnhof?“ titelte das dargebrachte Stück, und in der Tat ging es in den folgenden 70 Minuten im Forum zu wie auf einem Zentralbahnhof.

Wie im wirklichen Leben begegnete man Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten, die mit ihren kleinen und großen Sorgen fertig zu werden versuchten:  Die Politikerin kämpfte mit allen Mitteln für ihre politische Karriere, die gestresste Geschäftsfrau stieß an die Grenzen ihrer Multi-Tasking-Fähigkeiten, die alleinerziehende Mutter schlug sich mit gleich mehreren Jobs am Bahnhof durch, um ihre pubertierenden Kinder zufrieden zu stellen, der von seinem Junggesellenabschied gezeichnete Bräutigam versuchte seine Hochzeit zu retten und gleich zwei Bräute waren auf der Suche nach einem Mann, während ein anderer Mann sich von seiner nervigen Gemahlin für immer verabschiedete. Am Rand der Bühne tummelten sich noch „Bordsteinschwalben“, die zwar von einem besseren Leben träumten, das Rettungsangebot der missionierenden Moralapostelin aber doch lieber in den Wind schlugen – und der unstete Frauenheld versuchte seinen Harem zu organisieren.

Der Versuch, Ordnung in dieses turbulente Chaos zu bringen, war äußerst amüsant und erzeugte immer wieder herzhafte Lacher beim Publikum, das obendrein regelmäßig in die Handlung mit einbezogen wurde. Eine besondere Überraschung war zudem, dass Ute Dölemeyer selbst in einer kleinen Nebenrolle auf der Bühne zu sehen war. Am Ende lichtete sich dann auch der Nebel um die verschwundenen Ehewilligen und es konnten dann sogar (beinahe) zwei Hochzeiten gefeiert werden.

Es war eine gelungene Aufführung, die durch die Spielfreude der Akteure das Publikum in seinen Bann zog, das sich am Ende mit einem kräftigen Applaus für diesen kurzweiligen Theaterabend bedankte und sich auf die Aufführung im kommenden Jahr freut.