„Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir!“ Das gilt auch für die Fremdsprache: Spanisch hatten die Schülerinnen und Schüler des Emslands-Gymnasiums zum Teil schon ab Jgst. 6, zum Teil ab Jgst. 8 gelernt. Und nun sollten diese Kenntnisse im „echten Leben“ erprobt werden Zum zweiten Mal besuchten 15 Schülerinnen und Schüler aus Rheine im Rahmen des Schüleraustausches die Partnerschule IES Villablanca in Vicálvaro, ein Vorort im Südosten der spanischen Hauptstadt Madrid.
Gleich zu Beginn erlebten sie die interkulturellen Unterschiede hautnah: Bei der Ankunft am frühen Sonntagnachmittag stellten sie fest, dass das spanische Mittagsessen dann gegessen wird, wenn wir in Deutschland unseren klassischen Sonntagskaffee trinken. Auch an ein recht üppiges Abendessen nach 21 Uhr oder ein eher spärliches Frühstück mussten sich die Gäste aus Rheine erst gewöhnen.
Am Montag fielen dann beim Besuch der Schule weitere Unterschiede im Schulleben auf. Man fängt dort viel später an, dafür dauern die Stunden aber länger.
Im Rahmen einer Stadtrundfahrt durch Madrid, die von der Plaza España über den Bahnhof Atocha und das Estadio Bernabéu zurück zur Prachtstraße Gran Vía führte, wurden nicht nur die Sehenswürdigkeiten angesteuert, sondern es blieb auch Zeit für einen gemütlichen Ruderausflug auf dem Gran Estanque del Buen Retiro, dem 400 Jahre alten See im königlichen Park der Stadt, auf dem früher ganze Seeschlachten inszeniert wurden. Der Tagesausflug nach Alcalá de Henares, der Geburtsstadt von Miguel de Cervantes im Osten Madrids, diente nicht nur der literaturgeschichtlichen Bildung, sondern auch dem obligatorischen Genuss der Churros con Chocolate an der Plaza de Cervantes. Neben dem Leben des größten spanischen Literaten standen die rauen Sitten an der altehrwürdigen Universität Alcalás besonders im Fokus: Dort galt zum Beispiel selbst das Melden per Handzeichen als Unterbrechung des Dozenten und wurde mit Gefängnis bestraft. Als römisches Complutum war Alcalá auch Namensgeber und Gründungsort der Universidad Complutense de Madrid, einer der ältesten und heute mit 88.000 Studenten größten Universitäten Europas.
Weitere kulturelle Höhepunkte wurden nachmittags auf den Ausflügen mit den Gastfamilien erkundet: so zum Beispiel die Kunstmuseen El Prado und Reina Sofía, der Mirador Madrid auf dem Palacio de Cibeles, die Plaza Mayor und der zentrale Platz Spaniens, die Puerta del Sol. Am letzten Programmtag ging es gemeinsam zum Parque de Europa in Torrejón, in dem nicht nur Nachbauten bedeutender europäische Bauwerke und Monumente zu bewundern waren, sondern auch sportliche Aktivitäten wie Trampolinspringen und Lasertac die Schüler gemeinsam aktiv werden ließen.
Am frühen Freitagmorgen hieß es dann für die Schüler und Schülerinnen aus Rheine Abschied nehmen von ihren Austauschpartnern, auf die sie sich aber schon Anfang April bei hoffentlich ähnlich beständigem Sonnenschein beim Gegenbesuch freuen dürfen.