In der Woche vor der Zeugnisausgabe besuchten die Klassen 9a und 9c des Emsland-Gymnasiums mit ihrer Lehrerin Judith Richling im Rahmen des Geschichtsunterrichts das Stadtarchiv in Rheine und lernten Spuren der NS-Zeit in der Rheiner Innenstadt kennen.

Unter der Leitung von Frau Pries, Historikerin und Stadtführerin, wurde ein Stadtrundgang unternommen. Die erste Station der Stadtführung war das Mosaik „Wir Gedenken Ihrer“ im alten Rathaus. Auf dem Mosaik finden sich Namen von Juden, die zur Zeit des Nationalsozialismus in Rheine umgekommen sind. Bei der zweiten Station machten die Lernenden am Markt 10 halt. Hier lebte die jüdische Familie Buchdahl (Gemüsehändler). Ihr Geschäft war Opfer des Boykotts jüdischer Geschäfte am 1. April 1933. Auf dem Weg zur letzten Station hat die Gruppe an einigen Stolpersteinen am Thie gehalten, worauf die Namen der Juden, die dort gelebt haben, stehen. Zum Beispiel wird der Geschichte der Familie Anschel gedacht, die ein Kaufhaus in Rheine besaß, das in der Reichspogromnacht zerstört wurde. An der letzten Station wurden dann am Gedenkstein, der an die zerstörte Synagoge erinnern soll, die Ereignisse der Reichspogromnacht erläutert.

Im Stadtarchiv wurden den Schülerinnen und Schülern die Aufgaben eines Archivars erklärt. Im Stadtarchiv werden zum Beispiel Schriften und Urkunden von früher und heute gesammelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. So kann jeder Interessierte in die Zeitungsausgabe seines Geburtstages Einblick nehmen. Herr Gießmann, der Stadtarchivar, zeigte außerdem Quellen aus der NS-Zeit, die aus Rheine stammen: Schon 1933 wehte in Rheine die Hakenkreuzflagge am alten Rathaus.

Den Schülerinnen und Schülern hat der ganze Ausflug gefallen, da er spannend und sehr informativ war. Geschichtsunterricht wird so nochmals anschaulicher.

Schülerinnen der Klasse 9a