Zum bereits 13. Mal bot sich den Schülern und Schülerinnen der Oberstufe des Emsland-Gymnasiums Rheine in diesem Frühjahr die Gelegenheit an einem Schüleraustausch mit ihrer spanischen Partnerschule, dem IES Antonio Muro aus Puerto Real bei Cádiz teilzunehmen. In der letzten Schulwoche vor Ostern empfingen die 7 Schüler und 15 Schülerinnen der EF des Emsland-Gymnasiums nun ihre andalusischen Gäste, die sie bereits zum Karneval besucht hatten.

Abgesehen von einem nasskalten Empfang am Emsland Gymnasium freitagsmorgens um 1:30h sowie auch 12 Stunden später beim Paddeln auf der Ems, wurden die Ausflüge zumeist von sonnigem Wetter begleitet. Vor allem die Besuche in Paderborn und Amsterdam fanden bei warmen Frühlingstemperaturen statt. Während die Führung im Nixdorf Museum Paderborn vielleicht auch auf Grund der frühen samstäglichen Anfangszeit noch ein geteiltes Echo erzeugte, war das Interesse an den Erläuterungen zur SS-Ideologie auf der Wewelsburg in Büren groß. Ähnlich erwies sich das Anne-Frank-Haus in Amsterdam als „schülerorientierter“ als das dortige Van-Gogh-Museum, das zwar auch zu begeistern wusste, aber nicht so einhellig wie das verwinkelte Versteck des jüdischen Mädchens. Das hohe Interesse an den Geschehnissen der Nazizeit ließ sich auf beiden Seiten der Jugendgruppe feststellen, sowohl beim Besuch des Täterbauwerks als auch des Verstecks eines ihrer Opfer. Hierbei zeigte sich aber vor allem eine große Sensibilität der Schüler und Schülerinnen für aktuelle Bezüge zu Antisemitismus, Populismus und Despotismus. Die Gefahr, dass ein als Nazizentrum geplanter Saal in der Wewelsburg mit seiner entsprechender Symbolik auch zur Wallfahrtsstätte für Rechtsradikale werden könnte, wurde allen deutlich.

Aber auch Raum für gemeinsame sportliche Aktivitäten bot das Programm, so beim Paddeln am WSV Gelände oder auch beim Trampolinspringen im Ninfly. Auch neben dem offiziellen Programm fand sich Zeit für weitere Aktivitäten wie Bowling oder Eislaufen sowie Ausflüge ins Umland. Am letzten Programmtag führte der gemeinsame Weg zum Flughafen Düsseldorf am Neanderthal-Museum in Mettmann vorbei. Die wissenschaftliche Erkenntnis, dass sich die Gene des Neandertalers im heutigen Homo Sapiens zu circa 2 Prozent wiederfinden, belegt dass der Mensch in der Evolution derart erfolgreich war, weil er soziale Kompetenzen hat und zu interkulturellem Kontakt fähig ist. Gerade diese sozialen Kompetenzen wurden im Schüleraustausch „geschult“ und dürften, wie in all den Jahren zuvor, auf weiteren privaten Besuchen vertieft werden. Sieben der beteiligten Schüler des Emsland-Gymnasiums brechen aber im Mai zunächst nach Ecuador auf, um für 2 Monate mit ihren südamerikanischen Austauschschülern zu leben und die dortige Partnerschule, das Colegio Alemán Stiehle in Cuenca, zu besuchen.

Bild: Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe EF des Emsland-Gymnasiums mit ihren spanischen Austauschpartnern beim Abschied am Flughafen Düsseldorf