Theatergruppe Backstage begeistert mit Spielfreude

„Das war ein perfekter Abend!“, war sich das Publikum einig. Mit Schwung, Witz und ganz viel Spielfreude präsentierte die Theatergruppe „Backstage“ des Emsland-Gymnasiums am vergangenen Dienstag die Gesellschafts-Satire „Wir sind perfekt!“ von Andreas Kroll.

Dabei wurde dem Publikum wie mit einem Spiegel vor Augen geführt, wie lächerlich unser Wunsch nach Perfektion doch mitunter ist. Die Lächerlichkeit dieses Bemühens wurde in acht Szenen aus allen Bereichen des Lebens veranschaulicht, die von der Planung einer Geburtstagsfeier bis hin zum Mord reichten. Die Situationen waren dabei mitunter so grotesk und einfach nur lustig, dass selbst die Darstellenden teilweise gegen das eigene Lachen ankämpfen mussten.

Durch das Abendprogramm führten zwei charmante Moderatorinnen, die sich – natürlich vergeblich – um perfekte Ansagen bemühten. Derweil hörte man im Hintergrund leise und hektische Umbauarbeiten auf der Bühne, um Szene für Szene ins rechte Licht zu rücken. Auch das eine oder andere nervöse Kichern drang ins Publikum. Aber genau das ist es ja, was den Charme von „Backstage“ ausmacht: Es ist ein kleines, aber feines Schultheater, das nicht das große Rampenlicht sucht, sondern mit den kleinen Scheinwerfern im Forum des Emsland-Gymnasiums glücklich ist und die Nähe zum Publikum in der Enge des Forums genießt.

In dieser regelrecht familiären Atmosphäre entwickeln die Jugendlichen der Jahrgänge 7 und 8 den Mut, in eine ganz andere Rolle zu schlüpfen und in ihrer spielerischen Leistung über sich hinaus zu wachsen. „Vor sechs Wochen dachte ich noch: Was soll das nur werden?“, sinnierte Regisseurin Ute Dölemeyer in ihrer Laudatio auf die Spielschar. „Doch heute seid ihr über euch hinausgewachsen. Ihr wart perfekt!“

In der Tat können die Jugendlichen sehr stolz auf sich und ihre Leistung sein. Egal, um welchen Typ es sich handelte, er wurde überzeugend dargestellt. Da war z.B. die schrullige Seniorin, die ihren Mann nur „ganz dosiert“ verwöhnte und auch nicht davor zurückschreckte, ihn in die Besenkammer des Nachbarn zu sperren. Oder der eigentlich überhaupt nicht perfekte Schwiegersohn, der dank seiner Erfahrungen im Schultheater seinen angehenden Schwiegereltern eine so perfekte Selbstdarstellung bot, dass sie prompt ihre Tochter enterbten und den Schwiegersohn adoptierten. Besonders amüsant war aber auch die Szene um den kahlköpfigen Karl, der sich seines Makels überhaupt nicht bewusst sein wollte und die wahrlich haarigen Wortspielereien seiner Frau und seines Schwagers – im Gegensatz zum Publikum – alles andere als witzig fand.

Stolz darf aber auch die Regisseurin der Truppe sein, der es wieder einmal gelungen ist, aus einem bunten Haufen verschiedenster Jugendlicher eine Spielschar zu formen, die miteinander spielt und in der auch hinter den Kulissen einer dem anderen hilfreich zur Seite steht. Eine perfekte Gemeinschaft!