Für die Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen sowie des Sport-Leistungskurses der Q1 am Emsland-Gymnasium ist die Aktion „Rollstuhlsporttag“ schon ein vertrautes Event. Manch anderer wird sich aber fragen: Rohlstuhlsporttag?
Ziel dieser Veranstaltung, die dankenswerter Weise erneut vom Förderverein finanziert und von Axel Görgens vom Behinderten- und Rehabilitationssport-Verband NRW durchgeführt wurde, war es im Sinne des Inklusionsgedankens, Berührungsängste abzubauen und den Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben, sich in andere Menschen hineinversetzen zu können.
Neben den Schülerinnen und Schülern der 8. Klassen und dem Q1-Sport-Leistungskurs, nahmen diesmal auch zehn Kolleginnen und Kollegen die seltene Chance wahr, den Rollstuhl als Sportgerät kennenzulernen.
Um den größtenteils Rolli-Neulingen einen guten Start zu ermöglichen, erfolgte zu Beginn der jeweiligen Doppelstunde erst eine kleine Einheit zum Einüben des richtigen Umgangs mit dem Sportgerät. Die richtige Handhaltung am Greifreifen wurde dabei ebenso besprochen wie die optimale Körperposition beim Starten, Fahren, Bremsen und Rückwärtsfahren.
Danach stellte Axel Görgens klar, dass auch in inklusiven Gruppen fast alle Sportarten und Spiele gespielt werden könnten, wenn die Regeln ein wenig modifiziert werden. Und damit ging es los auf „Moorhuhnjagd“. Bei diesem Fangspiel sollten zwei „Moorhühner“ oder „Moorhähne“ von dem Rest der Gruppe so eingekreist werden, dass sie sich nicht mehr befreien können. Um sich als Moorhuhn oder Moorhahn zu qualifizieren (und um die Stimmung aufzulockern), mussten die jeweilig Auserwählten zunächst einen entsprechenden Schlachtruf erklingen lassen.
Nachdem die erste Schüchternheit der zu Fangenden nachgelassen hatte, erfreuten sie den Rest der Klasse mit kreativen Schlachtrufen, die von „Kikerikiii“ über „Oink-Oink“ bis hin zu „Gack-Gack-Gaaaack“ reichten.
In einer anderen Klasse wurde der Schwerpunkt an dieser Stelle eher auf den tänzerischen Einsatz und dabei auf das Zusammenspiel von „Gehern“ und „Rollern“ gelegt. Und schon nach kurzer Übungszeit ergab sich ein harmonisches Miteinander und so konnten kleine Tanzschritte und Drehungen bewundert werden.
Als nächstes folgte dann die Einführung in das „Wheel-Soccer“, welches mit einem Pezziball und je nach Gruppe verschieden großen Toren gespielt wird. Aus Fairnessgründen ist es hierbei verboten, den Ball zu schießen oder zu werfen, dafür darf er sowohl mit den Händen als auch mit dem Rollstuhl „geschossen“ werden. Und schon nach kurzer Spielzeit wurde klar: Dieses Spiel lässt sich nur als Team gewinnen… und es macht richtig Spaß!
Zum Abschluss ihrer Doppelstunden durften sich alle Klassen noch mal im technisch und taktisch deutlich anspruchsvolleren Rollstuhlbasketball ausprobieren, schließlich heißt es hierbei zwei Sportgeräte gleichzeitig unter Kontrolle zu bringen: Basketball UND Rollstuhl. Trotz der großen Herausforderung und nur selten von Erfolg gekrönten Korbversuchen waren sich am Ende des Tages alle einig: Dieser Aufwand hat sich wirklich gelohnt! Das war anschaulicher und praxisnaher Unterricht, der Raum für neue Erfahrungen gab und zudem auch noch sehr viel Spaß gemacht hat. „Es war toll, sich mal in die Lage anderer versetzen zu können“ und „Wir hatten Spaß, aber trotzdem Respekt für diejenigen, die jeden Tag im Rollstuhl sitzen“ sind nur zwei der drei Zitate, die den rundum gelungenen Tag perfekt beschreiben. Und der dritte? „Das sollten wir öfter machen!“