Wer morgens und mittags regelmäßig auf den Straßen Rheines unterwegs ist, hat es längst bemerkt – es ist ganz schön still geworden. Wer dann noch in Schulnähe wohnt und mit dem Pausenrhythmus auch den auf- und abschwellenden Geräuschpegel der Kinder und Jugendlichen aus Rheine und Umgebung erlebt, vermisst sie vermutlich noch mehr: die Schülerinnen und Schüler sind nur noch vereinzelt unterwegs, man nimmt sie kaum noch wahr.

Doch der Schein trügt! „Homeschooling“ heißt das Lernen auf Distanz und nachdem unmittelbar nach der Schulschließung Mitte März zunächst eher noch Ratlosigkeit herrschte und dann eine Aufgaben-‚Notversorgung‘ den Kontakt zwischen den Lehrkräften und ihren ‚Schützlingen‘ irgendwie aufrechterhielt, haben sich mittlerweile z.B. an den Rheiner Gymnasien und der Euregio-Gesamtschule Konzepte etabliert, die den Nachwuchs weiterhin mit (fast) allem versorgen, was Schule leisten muss. Man sieht die Schülerinnen und Schüler nur wenig, aber sie sind da! Lernen, forschen, trainieren und tauschen sich mit ihren Lehrerinnen und Lehrern aus.

Von der telefonischen Einzelberatung bis zur Videokonferenz werden alle Möglichkeiten ausgelotet – das wichtigste Ziel dabei ist: Der Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern bleibt erhalten, die Motivation zum Lernen wird ständig befeuert. Das geht nicht ohne digitales Lernen! Da findet Mathe via Lernplattform statt, für Chemie werden Lernvideos selbst gedreht, über sogenannte Padlets wird das tägliche ‚Unterrichtsprogramm‘ abgerufen. Und weil die Kinder nicht nur am PC sitzen sollen, darf – ganz konventionell – für das Fach Deutsch das Lesetagebuch fortgeführt und für die Fremdsprachen auch zwischendurch das Vokabelheft bemüht werden. Oder es wird – dann doch wieder digital – ein täglicher Corona-Blog auf Französisch verfasst.

Für jede beginnende Schulwoche und abhängig vom Alter werden für jedes Fach Aufgaben verschickt: Die müssen im Computer heruntergeladen, kopiert und an die jungen Adressaten – Lernende jeden Alters – verteilt werden. Und das ist viel zusätzliche Arbeit für die Eltern! Sie müssen neben ihrem eigenen Job, der häufig im Home-Office absolviert wird, auch noch Struktur in den Lern-Alltag ihres Nachwuchses bringen. Ohne diese Unterstützung wäre im Rahmen von Homeschooling alles… nichts. Darin sind sich die Schulleitungen am Dionysianum, am Emsland, an der Euregio und am Kopernikus einig: Sie freuen sich nicht nur über die Kreativität ihrer Kollegien, sondern sind auch dankbar für das Engagement ihrer Eltern.

Während die Schülerinnen und Schüler der Q2 in diesen Tagen noch einmal in die Schule dürfen – zum Prüfungstraining auf der Zielgeraden vor dem Abitur -, warten alle anderen darauf, zumindest jahrgangsweise und mit dem gebotenen Abstand endlich mal wieder die Schule betreten zu dürfen. Und damit sie bis dahin in Bewegung bleiben, darf es im Homeschooling natürlich auch an Sport nicht mangeln: „Sportchallenge“ heißt das Zauberwort, mit dem durch alle Jahrgänge die Kinder und Jugendlichen auf Trab gehalten werden – mit Trainingskonzepten, die überall umgesetzt werden können: in der Wohnung, auf dem Balkon, im Garten, auf dem Bürgersteig. Man sollte sich also nicht wundern, wenn einem doch mal wieder Schülerinnen und Schüler draußen begegnen: Sie haben Sportunterricht! Schule auf Distanz.