Als ich kurz nach den Winterferien in diesem Jahr von meinen Jahrgangsstufenleitern angesprochen wurde, ob ich nicht Interesse hätte, an der Deutschen Schülerakademie teilzunehmen, muss ich zugeben, dass ich noch überhaupt keine Ahnung hatte, was die Schülerakademie ist. Ich wollte mehr über die Teilnahme erfahren. Also habe ich mich an meinen Laptop gesetzt und erstmal ein bisschen gegoogelt, was dann mein Interesse geweckt hat. Daraufhin habe ich mich dazu entschieden, mich von der Schule vorschlagen zu lassen und war schlussendlich eine von 77 glücklichen TeilnehmerInnen, die in Papenburg in der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte für die deutsche Schülerakademie angenommen wurde. Die elftägige Akademie fand vom 06.08.2022 bis zum 17.08.2022 statt.
Die JGW- Schülerakademie ist eine Veranstaltung des Vereins Jugendbildung in Gesellschaft und Wissenschaft e.V. in Kooperation mit der Deutschen Studienstiftung. Jährlich bekommen etwa 980 von mehr als 2200 BewerberInnen der gymnasialen Oberstufe die Möglichkeit, an einer der insgesamt 15 Akademien teilzunehmen. Das Kursangebot ist riesig! Die Inhalte der Kurse reichen von Themen der Mathematik und Informatik über Naturwissenschaften und Medizin bis hin zu rechts- und gesellschaftswissenschaftlichen Schwerpunkten. Ich habe mich für den Kurs „Recht auf Asyl – internationaler Schutz von Menschen, die fliehen müssen“ entschieden.
Als ich am 6. August in Papenburg ankam, war mein Kopf voll mit Fragen. Was, wenn mich die Themen dort gar nicht interessieren? Ich wusste nicht genau, auf was ich mich dort einstellen sollte. Vielleicht würden die anstehenden elf Tage ziemlich lang werden?
Dort angekommen waren diese Sorgen schnell vergessen. Ich wurde sehr herzlich begrüßt und nachdem bei allen TeilnehmerInnen ein Schnelltest durchgeführt wurde, um den Aufenthalt so sicher wie möglich zu gestalten, konnte ich das Akademiegelände zusammen mit anderen TeilnehmerInnen erkunden. Schnell wurde mir klar, dass eine ziemlich spannende Zeit bevorstand. Die Stimmung unter den Leuten war total locker und alle haben sich sehr gefreut, einander kennenzulernen. Zu Begeisterung hat auch das riesige Gelände der Bildungsstätte geführt, die direkt an einem See mit Booten liegt.
Täglich gab es zwei Kurseinheiten, wo wir Teilnehmenden uns Inhalte durch Vorträge, Gruppenarbeiten, Diskussionen und einer
Simulation erarbeiten konnten. Wir haben uns intensiv mit wissenschaftlichen Texten beschäftigt. Gegen Ende der Akademiezeit haben wir eigenständig eine kurze wissenschaftliche Dokumentation des Seminarinhaltes verfasst. Jeder Kurs wurde von zwei motivierten LeiterInnen geführt, die uns zunächst wichtige Grundlagen über die jeweiligen Themen angeeignet haben. In unserem Kurs haben wir uns intensiv mit dem internationalen Recht auf Asyl und damit verbundenen Migrationsfragen befasst. Besonders interessant waren die internationalen Durchsetzungsstrukturen, wie zum Beispiel die Europäische Union, die wir unter die Lupe genommen haben. Wir haben internationale Konflikte beleuchtet, ihre rechtlichen Bedeutungen und ihre Auswirkungen auf Migrationsströmungen thematisiert. In dieser sehr arbeitsintensiven Zeit konnte ich unglaublich viel dazulernen und meinen Horizont erweitern.
Die Freizeit durfte natürlich auch nicht zu kurz kommen. Die KüA´s, also die kursübergreifenden Aktivitäten, wurden von Teilnehmenden für Teilnehmende organisiert. Es gab unglaublich viele verschiedene Angebote: Neben Bootstouren, dem Grillabend oder Tanzworkshops, konnten wir auch an Fachvorträgen von den KursleiterInnen teilnehmen. Für Musikinteressierte gab es den Chor und das Orchester. Ich habe Einblicke in neue Sportarten erhalten, durfte Berichte über Auslandsaufenthalte von anderen TeilnehmerInnen anhören und den Nachthimmel mit einem Teleskop beobachten. Zur guten Stimmung haben auch der Ausschlaftag und der Ausflug zur Meyer-Werft beigetragen. Das Highlight zum Ende war die große Abschlussparty. Die Akademie hat mir die Möglichkeit gegeben, unfassbar viel dazuzulernen und Neues auszuprobieren. Ich bin sehr dankbar für diese tolle Erfahrung und würde jedem, der einmal die Möglichkeit dazu hat, die Teilnahme empfehlen.
Joana Stilling, Q1