Besuch von Luigi Toscano am Emsland-Gymnasium zum Abschluss des Projekts „Gegen das Vergessen“

Nachdem die weltbekannte Fotoausstellung „Lest We Forget“ mit 19 großformatigen Porträtfotos von KZ-Überlebenden aus Deutschland, Osteuropa, Israel und den USA am letzten Samstag in den Osterferien auf dem Schulhof des Emsland-Gymnasiums wieder abgebaut worden war, erwarteten nun 50 interessierte Schüler:innen der Stufen 8, 9 und Q1 den Mannheimer Fotografen und Filmemacher Luigi Toscano zur Fragestunde. Da der Besuch des gefragten Künstlers angesichts seines vollen Terminkalenders und der Ferien erst nach dem Abbau der Fototafeln realisiert werden konnte, fand er nicht wie üblich bei den Exponaten auf dem Pausenhof, sondern im nagelneuen Selbstlernzentrum des Emsland-Gymnasiums statt, in dem kleine Porträtfotos der von ihnen ausgewählten Zeitzeugen die Schüler:innen an die Ausstellung erinnerten, an der sie als Paten und peer-guides mitgewirkt hatten.

Schüler:innen der Jahrgangsstufen 8, 9 und Q1 empfingen den UNESCO-Friedensfotografen Luigi Toscano im neuen Selbstlernzentrum des Emsland-Gymnasiums zur Fragestunde

Luigi Toscano zeigte sich von Beginn an ausgesprochen nahbar, entspannt und kommunikativ und gewann die Schülerinnen und Schüler auf dieselbe einfühlsame Art und Weise für sich, in der er schon zuvor die Überlebenden deutscher Konzentrationslager in 500 oft schwierigen Gesprächen von der Teilnahme am Projekt überzeugte. Vollkommen glaubwürdig berichtete er von den Ängsten, Zweifeln und Strapazen, die er gerade zu Beginn des Projekts auf sich nehmen musste, aber auch von der Freude am Erfolg desselben. Die Erleichterung aller Beteiligten über die Unversehrtheit der Exponate, die über einen Zeitraum von 4 Wochen öffentlich auf dem Schulhof zugänglich waren, ließ die Schüler:innen nachempfinden, wie es sich für den Künstler und vor allem die Porträtierten angefühlt haben muss, dass die Werke zuvor schon mehrfach zerstört worden waren. Da die Reparatur und Bewachung der Fotos die Zusammenarbeit von Menschen unterschiedlichster Herkunft und Religion nach sich zog und zugleich die Aufmerksamkeit für die Ausstellung erhöhte, erwies sich der Vandalismus allerdings als Eigentor für die Gegner der Ausstellung.

Der renommierte Künstler erzählte unprätentiös von seiner beruflichen Grundausbildung im VHS-Fotografiekursus und den schlichten Anfängen seines Schaffens und ermunterte vor allem Svea Klümper, sein vorheriges Fotoprojekt „Heimat und Asyl“ weiterzuführen. Zum Abschied schenkte der Starfotograf den 8er-Schülerinnen Leni Herrig und Main Hussein den signierten Bildband zur Ausstellung und posierte geduldig für gemeinsame Selfies, bevor er weiter nach Hamburg zog, um eine weitere Schule aufzusuchen, die sich mit seiner Ausstellung gegen das Vergessen des Holokaust engagiert.