Wie viel KI verträgt die Schule? Soll die Digitalisierung das Lernen grundlegend verändern oder muss an bewährten Konzepten festgehalten werden? Diese Fragen beschäftigen Schulen bundesweit – so auch das Emsland-Gymnasium. Während die einen in KI ein mächtiges Werkzeug für effizienteres Lernen sehen, befürchten andere den Verlust grundlegender Kulturtechniken wie Schreiben und Lesen. Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, widmete sich ein Fortbildungstag am Emsland-Gymnasium ganz der Künstlichen Intelligenz.

Zum Einstieg in diese Fortbildung hielt der ehemalige Schüler Samuel Richter (Abitur 2024) einen beeindruckenden Vortrag über Künstliche Intelligenz. Vor dem versammelten Kollegium präsentierte er in einem 30-minütigen Impulsvortrag die Grundlagen von KI und verdeutlichte deren Funktionsweise.

Noch während seiner aktiven Schulzeit hatte er im Rahmen einer besonderen Lernleistung ein Programm entwickelt, in dem ein kleiner Roboter auf einem 5×5 Felder großen Spielfeld einen Goldschatz finden musste, wobei Hindernisse umgangen werden mussten. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz, nämlich einem so genannten „neuronalen Netz“, konnte der Roboter eigenständig den kürzesten Weg erlernen. „Jeder Schritt, der zu viel gegangen wird, muss bestraft werden“, erklärte der Referent seinen schmunzelnden Zuhörerinnen und Zuhörern anschaulich.

Die Lehrkräfte zeigten sich begeistert von der praxisnahen Demonstration. In einem weiteren Vortrag knüpfte Dennis Bein, der als Digitalisierungsbeauftragter den Ablauf des Tages auch organisiert hatte, noch unmittelbarer an die praktische Nutzung von KI im Unterricht an. In der sich daran anschließenden lebhaften Austausch diskutierte das Kollegium kritisch die Grenzen und Risiken der KI. Besonders der Aspekt der „Blackbox“ wurde thematisiert, da Anwender nicht nachvollziehen können, wie genau eine KI zu ihren Ergebnissen kommt. Auch die kulturelle und moralische Prägung von KI durch ihre Entwickler:innen könnte zu „beängstigenden“ Ergebnissen führen, mahnte eine kritische Zuhörerin.

Im Anschluss an den Vortrag setzten sich die Lehrkräfte in verschiedenen Workshops mit dem Thema auseinander. Die Workshops wurden von besonders digitalaffinen Kolleginnen und Kollegen geleitet. Ziel war es, Berührungsängste abzubauen, ein besseres Verständnis für den praktischen Einsatz von KI zu gewinnen und den kollegialen Austausch zu fördern. Dabei standen praxisnahe Beispiele und das eigene Experimentieren im Mittelpunkt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer probierten verschiedene Anwendungen aus und diskutierten deren Potenzial für den Unterricht. Das durchweg positive Fazit zeigte, dass der Fortbildungstag nicht nur informativ, sondern auch inspirierend war.

Zum Abschluss wurde vereinbart, weiterhin KI-gestützte Tools am Emsland-Gymnasium zu erproben und durch den Erwerb von Schullizenzen die Digitalisierung des Unterrichtes voranzutreiben. Gleichzeitig soll stets ein kritischer Blick auf die Risiken gewahrt bleiben, um einen verantwortungsvollen und kompetenten Umgang mit der Technologie in der Schülerschaft sicherzustellen.