Einmal kurz hinaus, dann wieder zurück – und zwischendurch ein Blick über den Tellerrand. So könnte man das Prinzip der „Drehtür“ beschreiben, das am Emsland-Gymnasium besonders begabte Schülerinnen und Schüler fördert. Statt im gewohnten Klassenraum zu bleiben, wechselten sie für ein Halbjahr lang zwei Stunde pro Woche in eine „Expertengruppe“, um dort auf anspruchsvollerem Niveau zu lernen. Danach kehren sie in ihre Stammklasse zurück – als hätten sie für einen Moment durch eine Drehtür einen neuen Raum betreten, ohne die Verbindung zum Ausgangspunkt zu verlieren.

Dieses Modell der Binnendifferenzierung ermöglicht es, Talente gezielt zu fördern, ohne die soziale Eingebundenheit in die eigene Klasse aufzugeben. Wie das in der Praxis funktioniert und welche Vorteile es für alle Beteiligten bringt, zeigt ein Blick in den Schulalltag.

Im Rahmen des Projektes „Expertenarbeit“ beschäftigten sich sechs Achtklässler unter der Leitung ihrer Lehrerin Judith Richling mit einem selbst gewählten Thema. Die Themen der Expertenarbeiten waren so vielfältig, wie die Beteiligten selbst, wie Kirsten Wolters, Lehrerin und Koordinatorin für individuelle Förderung, die Möglichkeiten der Begabtenförderung erläutert. Politische, biologische, kulturelle und soziale sowie medizinische Fragestellungen wurden thematisiert: G8 versus G9, das Einsetzen einer künstlichen Herzklappe, nordische Mythologie oder Umweltschutz – all dies beschäftigte die Beteiligten im letzten Halbjahr. Die Schülerinnen und Schüler recherchierten hierzu und erstellten eine Gliederung. Im Anschluss hielten sie ihre Rechercheergebnisse in einer Expertenarbeit fest und präsentierten diese dann in der vergangenen Woche ihren Eltern, Großeltern, Freunden, Geschwistern und weiteren Interessierten.

Nicht nur die Schülerinnen und Schüler haben im letzten Halbjahr viel gelernt, auch das Publikum zeigte sich von den Vorträgen begeistert. Diana Schilling, Schulleiterin des Emsland-Gymnasiums, stellte die hohe Professionalität heraus, mit der die Achtklässler ihre Ergebnisse präsentiert haben sowie den enormen Grad an Fachwissen, den sie im letzten halben Jahr erworben haben. Ein besonderes Dankeschön sprach Judith Richling dem Förderverein aus, der unter anderem die Materialkosten für den Druck der Expertenarbeiten übernommen hat, sowie auch den Eltern, die ihre Kinder im letzten halben Jahr in vielfältiger Weise bei ihrer Expertenarbeit unterstützt haben.  

Das Echo der Beteiligten war positiv: „Ich habe so viel gelernt.“ betonte eine Schülerin schon nach wenigen Wochen. Die Rückmeldung einer anderen Schülerin war eindeutig: „Ich würde sofort wieder mitmachen.“